Bericht 
Heimatstube Hehlen, dörfliches Kleinod mit Geschichte
Ortsgeschichte unterhaltsam und lehrreich
  
19.06.2022
D 37619 Hehlen
Museum/ Historisches/ Brauchtum

Im Ramen der "Lange Nacht der Museen" hatte auch ein, vielen unbekanntes, kleines Museum, dir "Heimatstube Hehlen" ihre Pforten geöffnet. Dieses Kleinod der Geschichte ist selbst vielen Nachbarn noch unbekannt. Das idyllisch am Sievershagener Bach gelegene Museum weist selbst schon eine lange Historie auf. Der steinerne Hauptteil des Gebäudes stammt aus dem 17.Jahrhundert und war ursprünglich Sitz eines Damenstifts, welcher von Ilse von Sandern ins Leben gerufen worden war. Später wurde es als Papiermühle mit Papier-Manufaktur genutzt. Seit 2004 ist es nun Sitz der Heimatstube.
Hartwig Albrecht, 1.Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege und Regionalgeschichte Hehlen e.V. ist zurecht stolz auf Hehlen's Schatzkästchen, welches gerade in liebevoller Kleinarbeit im Fasadenbereich renoviert wird. Erst bei genauem Hinsehen fallen dem Betrachter die reich verzierten Schnitzarbeiten des Fachwerks auf, da sie viele Jahre unter dunklem Braun nahezu verschwanden. Diese werden neuerdings mit farblichen Akzentuierungen wieder sichtbar gemacht. Wenn man auf das, mit Weserschieferplatten gedeckte Dach blickt, entdeckt man eine merkwürdige, hölzerne Fenstervergitterungen. Diese sind ein typisches Relikt aus der Zeit der Papiermühle. Im Dachgeschoss wurden damals die Papierbogen zur Lufttrocknung aufgehängt. Da es nicht gewollt war, dass Uhu, Falke oder andere tierische Genossen den Dachbogen in Beschlag nahmen und das wertvolle Papier beschädigten, wurden die Fenster mit einer dichten Reihe von Holzstäben quasi "dicht" gemacht.
In Sichtweite steht auch das Schloss der Familie von Schulenburg, welches die historische Gewichtung des Dorfes eindringlich aufzeigt. Erst in neuerer Zeit wurde bei Ausgrabungen im Sandfeld entdeckt, dass der Ort eine sehr lange Geschichte (~2000 Jahre) aufweist. Die Funde stammen aus der Jungsteinzeit, der römischen Kaiserzeit, dem Frühmittelalter sowie dem Hoch- und Spätmittelalter. Damals waren Landwirtschaft und Viehzucht Grundlage des Lebens. Hehlen entwickelte sich aber im Laufe der Jahrhunderte zu einem Handwerksort mit Besonderheiten. Davon erzählt die Ausstellung von einer Zigarrenmanufaktur mit Marken namen wie "Casa de Brasil" und "Record". Neben den allgemeinen Handwerken, zu denen man manch kurioses Werkzeug in der breit gefächerten Ausstellung findet, kristalliesierte sich ein Handwerk besonders heraus, das des Kürschners/Lederverarbeiters. Davon zeugt auch die Firma "Heller Leder", welche auch weit über die Grenzen Europas hinaus einen guten Namen inne hat.
Ein Besuch des kleinen, aber feinen Museums ist für jeden ein Gewinn und sollte auf der Liste der künftigen Ausflüge mit ganz oben aufgeführt sein.
Öffnungszeiten: April bis Oktober jeden 1. Sonntag im Monat von 14.00 bis 17.00 Uhr, Parkmöglichkeit vor dem Haus
Kontakt:
0176 84339114, heimatverein@hehlen.de