Bericht 
Pappelfällung an der Promenade
Realität kehrt Gutachten um
  
16.02.2023
D 37619 Bodenwerder
Garten/Natur

Realität kehrt Gutachten um

Der Kampf um den Erhalt der sechs Pappeln an Bodenwerders Promenade nahm heute eine überraschende Kehrtwende. War das Baumgutachten des letzten Jahres noch von einem kranken und fünf gesunden Bäumen ausgegangen, so zeigte die Realität, dass genau ein Baum noch gesund war und fünf bereits krank. Lediglich eine (Bild Nr. 15) der fünf beeinträchtigten Pappeln befand sich noch im Anfangsstadium seiner Schädigung (Bild Nr. 21), er hätte vielleicht noch fünf, bestenfalls 10 Jahre stehen bleiben können. Anhand der Querschnittsfotos (Bild Nr. 16 bis 19) ist jedoch bei 4 Bäumen eine starke Kernfäule zu erkennen. Von letzteren ist also definitiv von einer Gefährdung auszugehen.

Es hat sich also gezeigt, dass Baumgutachten auch Unwägbarkeiten in sich tragen, nicht unbedingt als 100-prozentige Wahrheit übernommen und somit nur als Richtlinie angenommen werden können. Die Naturschützer, die sich bis zuletzt für den Erhalt der Bäume einsetzten, konnten sich nur auf das Gutachten verlassen, welches auch Grundlage für die Untere Naturschutzbehörde war. Andererseits hatte der Verwaltungsausschuss Glück, dass die Realität ihnen Recht gab und sie mit ihrem Urteil nicht ganz falsch lagen. Wenn man es sportlich sehen will, also ein faires 1 zu 1 zugunsten der Verkehrssicherheit.

Nicht zuletzt hatte starker Mistelbefall den Bäumen ordentlich zugesetzt (Bild Nr. 30 bis 31). Bei den Fällungen kam auch zutage, dass mehrere Bäume durch Draht geschädigt worden waren (Bild Nr. 22 bis 24), welche vermutlich noch aus der Zeit des Campingplatzes stammen. Selbst eine danebenstehende Birke weist einen Eisenkeil in Bodennähe auf (Bild Nr. 25). Das Holz wurde von den Mitarbeitern des Bauhofs (Bild Nr. 35) für die Verarbeitung als Industrieholz und Palettenholz vorsortiert.

Die Stadt muss nun der Auflage der Unteren Naturschutzbehörde nachkommen und Vorort 10 neue Bäume und weitere 59 Ausgleichsbäume im Stadtwald pflanzen – so gesehen ein weinendes und ein lachendes Auge aus Sicht der Natur. Wichtig ist es nun Baumarten auszusuchen, die besser geeignet sind, sich in einem Überschwemmungsbereich zu behaupten, als es die Hybridpappeln waren.