Bericht 
Frauentag in Bodenwerder
Ein breit gefächertes Programm hat die IdeenwerkStadt Bodenwerder von Frauen für Frauen auf die Beine gestellt, ein ganzer Tag im Zeichen der Frau.
  
11.03.2023
D 37619 Bodenwerder
sonstiges

Ein breit gefächertes Programm hat die IdeenwerkStadt Bodenwerder von Frauen für Frauen auf die Beine gestellt, ein ganzer Tag im Zeichen der Frau.

Pünktlich um 10 Uhr morgens trafen schon die ersten interessierten Frauen auf der Polizeistation in Bodenwerder ein. Die junge Kommissarin und leidenschaftliche Kickboxerin Roxin erzählte in angenehmem Plauderton über ihren eigenen Werdegang hin zur Polizei und das breit gefächerte Studium von Recht bis Einsatztraining oder auch Mediation. Bewerberinnen sollten mindestens 1,64 m groß und mindestens 17 Jahre alt sein, wenn sie sich online bei der Polizei bewerben möchten. Fachhochschulreife und Führerschein sind von Vorteil, aber auch bei der Polizei erwerbbar. Sie selbst begeistert die Vielfältigkeit der Einsätze, meist im Schichtbetrieb – jeder Tag ist anders. Auf Chancengleichheit und Ausgeglichenheit im Geschlechterverhältnis wird besonders stark geachtet, sowohl lokal als auch landesweit. Sie empfiehlt aus voller Überzeugung jungen Frauen, diesen spannenden Beruf zu ergreifen.
Mit der besten Einkaufzeit musste das Angebot des freien Singens in der St. Cyriakus-Kirche konkurrieren. Dennoch fanden sich begeisterte Sängerinnen ein. Unter Leitung von Adelheid Becker-Voss wurden im Handumdrehen neue Lieder erlernt und zum Teil während eines kleinen Spazierganges durch die Kirche gesungen.

Mittagessen in Deutschland, ein zeitlicher Gegner, den man fast nicht bezwingen kann. Diese Erfahrung machte das Autohaus König, als es mit einem Praxis-Fahrzeugcheck auf den weiblichen Ansturm wartete. Dennoch fand sich eine technikinteressierte junge Frau ein, die beim Anblick dreier Harleys gleich ihre Liebe entdeckte – sie macht auch gerade den Motorrad-Führerschein. Das Steckenpferd des Juniorchefs steht auch auf dem Firmenplan, zu einem professionellen Service ausgebaut zu werden. In der freien Meisterwerkstatt werden vom Oldtimer bis zum Tuning alle technischen Reparaturkniffe beherrscht. Selbst der Service von E-Mobilen wird angeboten. Seit 10 Jahren sorgt das umweltbewusste Haus per Photovoltaik selbst für seine Energieversorgung. Selbst ein E-Leihwagen ist vorhanden. Mit einem Augenzwinkern präferiert man hier jedoch für die Zukunft Verbrennermotoren, da die Elektroautos einfach viel zu wenig reparaturanfällig seien. Wie die ganze Handwerksbranche so hat auch so ein renommiertes Autohaus Nachwuchssorgen. Trotz guter Verdienstmöglichkeiten scheint es bei jungen Leuten nicht In zu sein, sich bei der Arbeit die Finger schmutzig zu machen zu wollen.

Erst einmal runter zu kommen vom Alltagsstress und innere Ruhe zu finden, das konnte man bei der Malerin Christine Eickert im Weseratelier genießen. Für sie gehört dies zum Schöpfungsprozess neuer Werke. Das Bewusstsein, nichts falsch machen zu können, vermittelte sie den zahlreichen Interessentinnen, bevor diese ihrer Kreativität freien Lauf geben durften. Die Vielfalt der Ergebnisse war erstaunlich, und die Hemmschwelle gegen Papier und Farbe schien tatsächlich aufgehoben zu sein.

Für ein Tatütata braucht es schon etwas mehr, als nur Freude am Helfen. Seit drei Jahren ist Susanna Hochhalter nun examinierte Notfallsanitäterin. Sie erzählte, wie umfangreich die Ausbildung und selbst die Praktika sind, um nicht nur handlungssicher, sondern auch mit viel Empathie einem Patienten gegenüber treten zu können. Die Digitalisierung im Rettungswesen schreitet erfreulicherweise voran, hat aber noch viel Potential. Zu häufig wird das Rettungsteam zu Hausarztzuständigkeiten gerufen, nicht zuletzt, da bereits die telefonische Erstaufnahme gerade für ältere Menschen recht schwierig ist. Vom problemlosen Krankentransport bis zu schwersten Unfällen oder auch Drogenproblemen geht das Einsatzspektrum. Manchmal, so erzählt sie, sei sie froh, auch Selbstverteidigung gelernt zu haben, da es auch vorkommt, dass z.B. alkoholisierte Menschen plötzlich und grundlos ein sehr aggressives Verhalten an den Tag legten.

Wenn die Erstretter Verstärkung brauchen, dann sind sie da, die starken Frauen und Männer der Feuerwehr. Jemanden aus unwegsamem Terrain oder über den Balkon zu retten, ist nur ein Teil der vielfältigen Einsätze, zu welchen die Truppe in Rot ehrenamtlich für die Menschen in der Region ausrückt. Gruppenführerin Jutta Klingenberg wünscht sich mehr Frauen, die sich für diese Art der Nächstenhilfe entscheiden würden. Mit unter 10% Frauenanteil ist das weibliche Geschlecht stark unterrepräsentiert, und dies, obwohl gerade für Frauen hier ein breites „Anpackspektrum“ vorhanden ist. Astrid Schwedt erklärt, dass auch bei der Feuerwehr große Nachwuchsprobleme bestehen, trotz „Kinder- und Jugendfeuerwehr“. Es ist überwiegend eine Familientradition, die die Reihen der Einsatzkräfte füllt. Viele Familien sind seit Generationen dabei, nicht zuletzt, weil Kameradschaft hier kein leeres Wort ist, sondern in Freizeit und beim Einsatz gelebt wird. Wer einmal Feuerwehr gelebt hat, der bleibt dabei. Und es gibt für jeden etwas zu tun. Nicht nur Schläuche aufrollen, sondern von Werkstatt, Ausbildung, Training bis zu IT kann jeder seine eigenen Talente einsetzen. Nicht jeder muss beim Brandeinsatz vorne anstehen. Ein Team ist eben mehr.

Scones sind so englisch wie die Queen, gepflegter Rasen und die perfekte Tasse Tee. Stimmt – und stimmt auch nicht. Denn die Anfänge der Scones haben ihren Ursprung nicht in England, sondern in Schottland. Laut seriösen Quellen, wie dem Webster’s Dictionary, gab es die Scones in Schottland schon zu Ende des Mittelalters, um 1500, damals wurden sie mit Hafer in der Pfanne hergestellt. Ihren Siegeszug als unverzichtbarer Bestandteil des Afternoon Tea haben die Scones der Herzogin Lady Anna Maria Stanhope, der Herzogin von Bedford zu verdanken, denn sie ließ sich wohl als Erste ihren kleinen Nachmittagshunger mit Tee und Scones vertreiben. Diese Leidenschaft verbreitete sich rasch auch in England. Und heutzutage dürfen die Damen diese leckere Tradition zusammen mit Marmelade oder Clotted Cream auch bei uns im Haus mit der roten Schleife bei Karin Kehne genießen.

Wer seinen Tee oder auch Kaffee lieber aus handgemachter Keramik trinken will, der hatte in der Keramikwerkstatt von Silke Hahn die Gelegenheit, sich seinen eigenen Becher individuell zu gestalten. Die Frau mit den kreativen Händen bevorzugt einen unaufdringlichen Bemalungsstil mit einer edlen Nonchalance. Kein Wunder, dass dies sowohl Hoteliers in Form von Frühstücksgeschirr, Lebensmittelproduzenten als Behälter, aber auch Privatpersonen für tägliche Nutzung gefällt. Neben ihrem spülmaschinen- und mikrowellenfesten Geschirr findet man viele andere Anwendungsideen in ihrem Laden in der Altstadt von Bodenwerder.

Abends konnten sich dann alle Frauen, aber auch ihre männlichen Begleiter ein leckeres Dinner in der Kulturmühle Buchhagen munden lassen, bevor sie dann soulige Musik genießen konnten.