Bericht 
"Klein aber fein" vereint drei künstlerische Welten
Seit Langem wieder einmal fand eine Vernissage in Bodenwerder, einer Stadt, die mit neuzeitlicher Kultur nicht gerade üppig ausgestattet ist, statt.
  
01.04.2023
D 37619 Bodenwerder
Märkte/Messen

Seit Langem wieder einmal fand eine Vernissage in Bodenwerder, einer Stadt, die mit neuzeitlicher Kultur nicht gerade üppig ausgestattet ist, statt. Dabei lebt die Stadt gerade durch Kultur, in Form des berühmten Barons von Münchhausen, und ist dadurch ein Magnet für viele Touristen.

Detlev Peipelmann, einer der bekanntesten, aktuellen Künstler greift das Motiv des Barons in seinen ausgestellten Grafiken auf. Hierbei lässt er den Baron, nach jahrhundertelangem Wachkoma in der heutigen Zeit wiedererwachen. Wie verwundert er über den gesellschaftlichen und politischen Un- bis Wahnsinn unserer Zeit ist, persifliert Peipelmann in seinen Karikaturen. Dabei wird der Baron selbst von unseren jetzigen Zeitgenossen als Schauspieler und nicht als lebendiger Eulenspiegel, der der Zeit einen Spiegel vorhält, wahrgenommen. Also, bleibt er wie damals eher verkannt und nicht besonders ernst genommen.
Auch der Gastgeber der Ausstellung, Fotograf Jörg Weiß, ist ein Münchhausen-Fan, zeigt derzeit jedoch Hightech-Fotografien von Wassertropfen. Dazu hat er eine spezielle Fotokammer errichtet, in der er mit einer Präzisionssteuerung Fall, Farbe und Form der Tropfen beeinflussen kann. Heraus kommen dabei faszinierend, ästhetische Momentaufnahmen von extrem flüchtigen Abläufen.

Der dritte Künstler im Bunde ist der Bildhauer Stefan Vogt aus Weyhe bei Bremen. Er stellt in Bodenwerder unter anderem kleine Tierskulpturen von extremer Präzision und intensiver Ausstrahlung aus. So weist z.B. der Marder keine weiß angepinselten Holzzähne, sondern ein filigran aus einem Markknochen geschnitztes Gebiss auf. Sein „Sumoringer“ sitzt in tiefer Begrüßungshocke im Schaufenster und beobachtet das Treiben auf der Straße. Daneben flötet der Rattenfänger als wollte er den Passanten einen angenehmen Tag wünschen.
Drei Künstler, mit vollkommen verschieden Arbeitsweisen und Motivwelten, aber einer serösen Gemeinsamkeit. Die Akribie ihres jeweiligen Handwerks und der spezifischen Motivbetrachtung eint die drei und wirkt auf die Betrachter faszinierend.

Die Ausstellung „Klein aber fein“ kann noch bis zum 02. Juni des Jahres im Fotostudio Weiß, Große Straße 61 in Bodenwerder Mo, Di, DO, FR von 9.30 bis 12.30 und 14.30 bis 18.00 sowie mittwochs von 9.30 bis 13.00 Uhr besucht werden. Gehen Sie hin, es lohnt sich.