Bericht 
Ohne E von Bad Tölz nach Osterwald
Erfahrungen zu sammeln ist ein wichtiger Teil der Persönlichkeitsbildung.
  
20.05.2023
D 37619 Bodenwerder
Reisen/ Tourismus

Ohne E von Bad Tölz nach Osterwald

Erfahrungen zu sammeln ist ein wichtiger Teil der Persönlichkeitsbildung. Dessen bewusst, absolviert Louis-Levin Feix, ein echter Weserbergländer, sein freiwilliges soziales Jahr in Bad Tölz. Wichtig dabei ist allerdings auch, seine Wurzeln zu kennen und diese nicht zu vergessen. Mit einem Strahlen im Gesicht berichtet der 20-Jährige bei seinem letzten Halt am Museum „Weseraquarium“ in Bodenwerder, dass er seine Oma in Osterwald besuche.

Kurz vor seinem Start hatte sich Louis-Levin ein neues Tourenrad gekauft, was jetzt natürlich auch auf seine Tauglichkeit geprüft werden muss. Seine Strecke führte ihn am ersten Tag bei strömendem Regen Von Bad Tölz nach Augsburg. Doch voller Euphorie und ein Ziel vor den Augen, entmutigte ihn dieser feuchte Start keineswegs… und als Belohnung blieb ihm dann die Sonne treu und vertrieb auf dem Rest seiner 780 km Strecke die Nässe. Über die schwäbische Alp ging es nach Rothenburg ob der Tauber, einer phantastisch renovierten Fachwerkstadt.
Das Glück ist auch mit den Netten! Lediglich eine Panne auf der gesamten Strecke und keine gefährlichen Momente beeinträchtigten den Genuss der Freiheit.
Doch dann kam der Härtetest, die Rhön mit der 950 Meter hohen Wasserkuppe. Genau jetzt war der Zeitpunkt gekommen, auszuloten, wer der Stärkere ist, das Selbstvertrauen oder der innere Schweinehund. Kurz und gut, der junge Mann war dank seiner Willensstärke eindeutiger Sieger und kämpfte sich mit rund 60 kg Equipment gegen den Wind auf den Berg. Ein berauschendes Gefühl, wenn man dann oben angekommen ist. Solche Siege sind ein wichtiger Teil beim Sammeln von Erfahrungen und geben Selbstvertrauen und Stärke. Auch wenn es beim Radfahren gefühlt niemals Rückenwind gibt, war die Reststrecke dagegen reiner Genuss. Auf seinen Rastplätzen, ob Jugendherberge oder Zeltplatz, traf Louis-Levin immer wieder auf andere Tourenfahrer, zum Teil mit 3- bis 5-facher Gesamtstrecke, aber selten ohne E-Bike. Aber genau dieser Verzicht auf Fremdhilfe macht den eigentlichen Wert eines solchen Unternehmens aus. Das ist der Unterschied, das gibt die Kraft!
Woher dieser sehr sympathische, junge Mann seine Erdverwachsenheit und Klarheit hat, wurde bei Kennenlernen seiner Eltern sofort klar. Sie trafen sich mit ihm an der Werftkombüse, um eine kleine Stärkung in Form des beliebten Münchhausen-Burgers vor der letzten Teiletappe über den Ith zu genießen. Nach dieser Leistung freut sich Louis-Levin nun zurecht darauf, heute wieder in einem echten Bett schlafen zu können, und dies Zuhause bei der Familie.
Es werden noch viele Abenteuer und Herausforderungen auf diesen freundlichen Twen zukommen, denen er mit dieser Erfahrung im Herzen locker entgegentreten kann.
Viel Vergnügen und Genuss am Leben sei ihm für seine Zukunft von Herzen gegönnt.