Bericht 
Ein wahres Wikinger-Märchen
Von echten Wikingern und Geschichtenerzählern
  
07.07.2023
D 37619 Bodenwerder
Museum/ Historisches/ Brauchtum

Es war einmal in fernen westfälischen Landen, da lebten Kinder aus aller Herren Länder. Gemeinsam bastelten sie einen riesigen Drachen, den sie Skoa, die Sturmmöve nannten. Der Drache ist eine altes Wikinger-Symbol und so dachten sich die Erwachsenen "Lasst uns eine Wikinger-Drachenboot bauen". Doch wussten sie nicht so richtig, wie man ein solches Boot bauen müsse. Deshalb fragten sie einen erfahrenen Bootsbauer im fernen Haithabu um Rat. Es dauerte viele, viele Jahre bis sie das Boot fertiggestellt hatten und zu Wasser lassen konnten. Mit Martin fanden sie einen erfahrenen Schiffsführer, der das Boot von Nord nach Süd, von Ost nach West durch Sturm und Wellen führte.
So geschah es, ich glaube es war das 23. Jahr nach der 2. Jahrtausendwende, dass Martin aufbrach, auf der Weser ganz allein das Märchenbergland zu durchqueren. Die Mär von diesem Abenteuer ging wie ein Lauffeuer durchs Land und schnell fanden sich Leute ein, die mit ihm diese Reise tun wollten. Da waren eine wunderschöne Steuerfrau, zwei bärenstarke Ruderer und ein Barde, der sich auch ganz gerne in die Ruder legte, die Martin durch die wilden und die sanften Wasser des Flusses begleiteten. Da das Boot aber zu klein war, um alle Märchenerzähler und Musikanten, die die Reise mitmachen wollten,aufzunehmen, liefen diese, manche fuhren auch in einem mit einem Schäferwagen, am Ufer nebenher.
Sie alle waren beseelt von einem Märchen der Schwedin Larissa Tjärnväg über den kleinen Wassermann Adrian, der so gerne mit den Delfinen schwimmen möchte. Und als sie in der Geschichtenstadt des großen Erzählers Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen anlegten, stand zu ihrem großen Erstaunen der kleine Adrian am Anleger und freute sich riesig, die Wikinger mit den großen Herzen begrüßen zu dürfen. Um seinen Herzenswunsch erfüllen zu können, hatten die Seefahrer bereits auf ihrer ganzen Fahrt kräftig Taler eingesammelt und wollten dies nun auch hier im beschaulichen Bodenwerder tun. Die mitgereisten Märchenerzählerinnen Lora Federhut und Ricarda Koch erzählten bis tief in die Nacht wundersame Geschichten für Groß und Klein. Am nächsten Morgen erbrachten die Stadtoberhäupter ihre Ehrerbietung gegenüber den Wikingern und deren Gefolge und warfen auch ein paar Taler in die "Träume-werden-wahr-Büchse". Auch die Kalletaler Wortakrobaten waren gekommen um den ganzen Tag über mit ihren Geschichten und lieblichen Klängen Münzen zur Erfüllung des Delfintraumes einzusammeln.

Das ganze Wochenende lag auf einem sanften Wattebausch und war in eine warme Sonne für die Seele getaucht. Fremde Menschen fanden zueinander und wurden Freunde, andere trugen die Fackel des Friedens in ihren Augen und noch andere fühlten eine bisher noch nicht gekannte Wärme in der Seele. Und so begab es sich auch, dass sich der Wunsch des stolzen Wikingers Martin "Lasst uns einander begegnen, damit wir uns kennen und verstehen lernen" am kleinen Museum "Weseraquarium" in Erfüllung ging.