Bericht 
Ein Besuch bei der Pomologin Dr. Uta Hoffmann
  
16.11.2010
D 27330 Asendorf
Garten/Natur

Seit 2001 pflanzt, hegt, pflegt Frau Dr. Hoffmann auf ihrem wunderschönen 4 ½ ha großen Hof in Asendorf, Uepser Heide 1, sowie auf zugepachteten Grundstücken in Br.-Vilsen und Berxen und an Straßenrändern alte Apfelsorten (neben vielen anderen Obstsorten). Zu den schätzungsweise bis zu 1000 unterschiedlichen alten Sorten gehören u. a. der Asendorfer Herbstapfel, Graf von Broxen, roter Eisenapfel, Goldrenette von Hoya, Mühlenäpfel, Himbeeräpfel etc., alle in der Region beheimatet. Jede einzelne Apfelsorte unterscheidet sich in Aussehen, Geruch, Konsistenz… eine Herausforderung für die Sinne!! .. und erst die Produkte wie Gelees, Liköre, Säfte, Marmeladen etc..

Pomologen - wie Frau Dr. Hoffmann (www.hoffmann-obstbaumschule.de)- haben sich als Ziel gesetzt, alte Sorten zu erhalten. Das funtkioniert aber nur, wenn wir Menschen auch entsprechend Bäume (die es in ebendieser und entsprechenden Baumschulen zu kaufen gibt) bei sich zu Hause anpflanzen. So kostet z. B. ein 2-jähriger Baum 24,50 €, ein 3-jähriger 38,50 €, ein 4-jähriger 49,95 €.

Frau Dr. Hoffmann ist Mitglied im www.pomologen-verein.de, der das fast unmerklich schleichende Verschwinden alter Apfel-Obstsorten aus Gärten, von Straßenrändern etc. aufhalten will. Unter dieser Adresse können sich Interessierte tiefergehend informieren. Die Mitglieder dieses Vereins "schließen sich kurz", wenn eine Apfelsorte nicht zugeordnet werden kann. Viele dieser alten Apfelsorten sind nur noch aus Schilderungen der Großeltern bekannt. Dabei sind es nicht nur die unterschiedlichen "Geschmäcker", sondern eben gerade die Resistenz gegen Schädlingsbefall, die diese alten Sorten so wertvoll machen.

Jeder, der einen alten Apfelbaum bei sich auf dem Grundstück hat, aber nicht weiss, welche Sorte es ist, kann sich an Pomologen wenden und "seinen" Apfel bestimmen lassen. Bisher sind fast 10.000!!! alte Sorten Bundesrepublikweit erfasst und registriert. Welch ein Reichtum.

Leider will aber unsere EU eben diese Fülle und den freien Verkauf einschränken durch eine Verordnung, die besagt, dass jeder, der Obst/Äpfel verkauft, diese registrieren lassen muss (was für jede einzele Sorte ca. 1.500 € Kosten bedeutet). Viele Hobbypomologen können sich die Registrierung nicht leisten und werden aufgeben, was auch EU-weit so gewollt ist. So sind Lobbyisten und internationalen Konzernen Tür und Tor geöffnet EU-genormte Einheitsäpfel patentamtlich für sich selbst zu schützen. Diese Einheitsäpfel werden sich weder äußerlich noch geschmacklich unterscheiden, sind anfällig für Schädlinge und somit kommt dann auch die Giftspritzmittelindustrie zu den politisch gewollten Wachstumszahlen. Neue Allergien und andere Krankheiten werden entstehen, was wiederum die Pharmaindustrie stärken und so auch Arbeitsplätze schaffen wird. Nur diesem von klugen Politikern weitsichtig entwickelten Masterplan ist es zu verdanken, dass wir auch zukünftig steigende Krankenkassenbeiträge begründen und bezahlen können.

Ein Hoch auf die politische Intelligenz!!

Sollten Sie, werter Leser, von dieser Intelligenz nicht beeindruckt und überzeugt sein, so können Sie dies z. B. durch den Kauf alter Obstsorten und deren Anpflanzung im eigenen Garten in stiller Revolution dem bunten Brüsseler Treiben entgegenwirken. Und vielleicht sind auch Baby-Obstwälder sinnvoller als neue Eichen- oder Birkenhaine.