Bericht 
Bürger wehren sich gegen unsinnige Baumabholzungen an der K 132 in Ochtmannien
  
24.02.2011
D 27305 Süstedt
Umwelt

Donnerstag, 24.02.11, 15.05 Uhr Gasthaus Puvogel
Menschen wehren sich gegen unsinnige politische Entscheidungen, so auch Ochtmannier gegen das Abholzen von Straßenbäumen aufgrund der RPS-Richtlinie (Richtlinie für den passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme = Leitplanken). Die RPS muss umgesetzt werden beim Ausbau von Kreisstraßen, in diesem Fall der K132 von Ochtmannien nach Weseloh.
Im Vorfeld waren schon einmal „vorsorglich“ 64 gesunde Bäume gefällt worden (weitere 300 Bäume sollen folgen), was etliche Bürger/innen auf den Plan gerufen hat, die das “Nordwestradio unterwegs“ um Berichterstattung unter dem Thema „“Von Menschen und Bäumen - Erhaltung historisch gewachsener Alleen contra Verkehrssicherheit“ gebeten haben. Die Gesprächsrunde, initiiert von der Anwohnerin Patricia von der Behrens, setzte sich zusammen aus dem Ersten Kreisrat W. van Lessen, dem CDU-Landtagsabgeordneten Heinz Schönecke und dem Sprecher des ADAC Weser-Ems Nils Linge sowie dem Moderator Hans-Heinrich Obuch.
Anmerkung von der Redaktion: Wo waren unsere Ortspolitiker (die GRÜNEN), der Samtgemeindebürgermeister? Interessiert hier das Thema nicht, oder ist Kritik von Bürgern wieder einmal nicht erwünscht?
Zahlreiche Betroffene und Interessierte verfolgten die Diskussion und meldeten sich zu Wort.
Patricia v. d. Behrens ist fassungslos über die „Nacht- und Nebel-Baumfällaktion“, die in keinem Verhältnis zum Verkehrsaufkommen steht (nicht mehr als 500 Kfz./Tag). Zudem ist auffällig, dass das Bauamt Br.-Vilsen kontinuierlich gesunde Bäume aus Alleen entfernt (irgendwann ist die Allee keine Allee mehr, so dass der Alleenschutz nicht mehr greift. Hat dies Methode? Wird der Bauhof die vorgeschriebene Wiederaufforstung vornehmen? Der vorgesehene Ausbau der K132 würde auch bedeuten, dass die Straße an Häuserbereichen mit Leitplanken versehen wird, was niemand will.
Van Lessen räumte ein, dass der Landkreis (und auch die Fraktionen) die Problematik erkannt und das Land um Nachbesserung gebeten hat (Schutz von Alleen).
Lt. ADAC-Sprecher Linge ist der ökologische Gedanke der Autofahrer ist in den letzten Jahren gewachsen, so dass viele durchaus bereit wären, Geschwindigkeitsbeschränkungen statt Rennpisten mit Leitplanken in Kauf zu nehmen. Sein Vorschlag: Bessere Ausbildung der Fahrer, sichere Autos bauen, das Straßenumfeld (Planken) verbessern.
Carsten Schulze aus Ochtmannien schlug vor, statt Kahlschlag die Randstreifen zu sanieren und den Straßenbelag zu verbessern. Eine „Asphalttrasse“ ist nicht die Lösung.
Herr Schöneke von der CDU ist gegen eine Ummantelung von Bäumen zur besseren Sichtbarkeit, sondern für eine Verlegung von Radwegen hinter die Baumreihen und Geschwindigkeitsbeschränkungen.
Erika Müller-Kracke, seit 3 Jahren Mitglied im Verein „Dorferneuerung“ setzt sich dafür ein, den Ortscharakter des Dorfes zu erhalten, was viele Menschen in ländlichen Regionen ebenfalls wünschen.
Herr Brockhoff, stellv. Bürgermeister von Syke (auch in Syke besteht die gleiche Problematik) möchte die Richtlinie nicht 1:1 umsetzen, sondern ist für Alternativen wie Tempolimit etc.
Resümee: Alle Beteiligten waren sich einig darüber, dass man einen Kompromiss bezüglich Sicherheit, Verbreiterung, bessere Fahrbahndecke, Interessen der Landwirtschaft und dem Erhalt der Natur finden muss, zumal das dörfliche Umfeld durch Biogasanlagen (Monokultur) und Maststallpopulation bereits negativ beeinflusst wurde. Kritisch sehen auch viele das unsinnige „Abgreifen“ von Fördergeldern, die auch zum Ausbau von Kreisstraßen bereit gestellt werden. Diese Fördergelder sind STEUERGELDER!, die jeder einzelne aufzubringen hat!! Es stellt sich grundsätzlich die Frage, ob eine so wenig befahrene Straße überhaupt ausgebaut werden muss, zumal bisher noch nie jemand gegen einer dieser „gefährlichen“ Bäume gefahren ist.