Die Antwort gleich zuerst: "Ja, es gibt noch Künstler, die von ihrer Arbeit leben können!" Ole West ist einer von dieser komischen Spezies, welche es im Elfenbeinturm der schönen Künste nicht aushielt und auf dem Boden der Tatsachen fußt. "Kunst ist Broterwerb, Kunst ist Markt", dies ist dem in Wedel bei Hamburg geborenen Maler und Grafiker bewusst. Das bedeutet jedoch nicht, dass man nicht eigenständige und hochwertige künstlerische Arbeiten macht. - Dies sind eben die typischen Pauschalierungen der Elfenbeimtürmler!
Bei der "Was-bin-ich-Frage" nach der typischen Handbewegung hätte West wahrscheinlich nur verschmitzt gezwinkert. Und dies praktiziert er auch in vielen seiner Arbeiten. Das eine Mal führt er uns mit mehreren Horizonten innerhalb eines Gemäldes an unserer eigenen visuellen Nase herum, das andere Mal hält er uns durch gezeichnete Raben einen Spiegel vor. Ja genau dieser Spaß ist es, der die Bilder so attraktiv macht, man spürt sofort, dass da einer richtig Freude an seinem eigenen Tun hat.

Der heute auf Norderney lebende Ole West liebt seine Heimat und zeigt uns auch viel Nordisches, so seine Serie der Nordsee-Leuchttürme oder auch Fische und Strandgut. Wer genau hinsieht, entdeckt nicht nur ausgezeichnetes Handwerk, sondern auch, dass er uns das letzte Geheimnis der Sandbank verrät.

Auch Sie sollten genau hinsehen - und welch ein Glück, Sie können es noch bis zum 23. November des Jahres tun. Dazu brauchen Sie nur die Galerie XIX in Golmbach, Försterbrink 14 Mittwochs bis Freitags zwischen 11 und 19 Uhr oder Samstags zwischen 11 und 16 Uhr besuchen.