Bericht 
Ausstellung SchmetterlingsEffekte mit Werken von Scarlett Fink eröffnet
  
07.06.2014
D 27305 Bruchhausen-Vilsen
Ausstellung

Laudatio von Ruth E.E. Cordes - es gilt das gesprochene Wort

"Herzlich Willkommen zur Vernissage SCHMETTERLINGSEFFEKTE von Scarlett Fink.
Ich möchte ihnen gratulieren zu dieser guten Wahl, den heutigen sonnigen Nachmittag hier mit der Künstlerin in der Klostermühle zu verbringen. Es könnte noch spannend werden, denke ich. Turbulenzen haben sich angekündigt, ……eventuell zieht ein Tornado auf, emotional versteht sich – aber nehmen sie sich nicht zu sehr in Acht, vielmehr möchte ich sie bitten: Lassen sie sich drauf ein.

„Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?
Eine Frage, die sich tatsächlich ein Meteorologe – nämlich Edward N. Lorenz - gestellt hat, 1972.

Nicht gleichzusetzen ist der Schmetterlingseffekt mit dem Schneeballeffekt, bei dem sich kleine Begebenheiten über eine reine Kettenreaktion selber verstärken.
Beim Schmetterlingseffekt lässt sich keine Wirkungskette nachvollziehen. Der Schmetterlingseffekt bezieht das Chaos mit ein. Nicht den Zufall. Der Kerngedanke „kleine Ursache, große Wirkung“ steht jedoch auf seriösen wissenschaftlichem Fundament. Es handelt sich um den Effekt, dass geringfügig veränderte Anfangsbedingungen im langfristigen Verlauf zu einem völlig anderen Ergebnis führen werden. “
Die nun geborene Metapher – dieser Satz - „Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?“ hat Kreative aus den unterschiedlichsten Bereichen inspiriert: Naturwissenschaftler gleichermaßen wie Lyriker, Musik und eben Maler - innen

Scarlett Fink, Kind einer Deutschen und eines Kolumbianer, studiert Malerei schon ihr Leben lang. Unverfälscht durch autodidaktische Studien sind ihre Werke absolut authentisch. Seit ihrem 15. Lebensjahr ist sie in der Gestaltung beruflich tätig. Kunst ist über die Jahre ein fester, ein nicht wegzudenkender Bestandteil in ihrem Leben geworden. Sie ist, darüber hinaus auch noch ein Multitalent.
Scarlett Fink sucht auf jeden Fall die Herausforderung. Dinge die sie kann, reizen sie nicht lange. Sie will sich dann neu erproben. Es drängt sie Neuland zu erobern. Ihr Wissenspotential zu erweitern. So wagt sie sich an Themen - auch in der Malerei, für die andere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte brauchen, um sich daran zu üben und viele Malende verzweifeln: Ich spreche von Porträts. Aber Sie ist definitiv keine Porträtmalerin. Sie kann auch Wasser. Sie kann auch Bewegungen einfangen. Und …. Sie kann auch dreidimensional arbeiten.
Sie porträtierte über die Jahre unterschiedlichste Personen, jung und alt. Die prägenden Eindrücke ihrer Kindheit entfachte in Scarlett Fink ein neues Feuer: sie schuf innerhalb weniger Monate eine Serie von 50 Werken. Allesamt Porträts dunkelhäutiger Menschen. Und wer dies schon mal probiert hat, weiß, wie schwer es ist, nahezu fotorealistisch das Spiel der Hautfarbe im Licht, bei Tanz und Bewegung, darzustellen.
Realismus – das kann sie.
Wohin steigert sie sich nun?
Sie kombiniert ihr Fertigkeiten. Es kommen grafisches Know-How , ganz sicheres Handwerk in der Malerei und eine besondere Feinfühligkeit für Symbolismus und Realismus zum Ausdruck. Sie wird sur-real.
Der Ausgangspunkt – das Ausgangswerk - für ihre neueste Schaffensphase ist ein Bild mit dem Titel „Triangulum“.“ Immer wieder erweitert und verfeinert über einen Zeitraum von 6 Jahren fand dieses surreale Werk 2014 seine Fertigstellung. Oder etwa doch noch nicht? Fertig?

Soweit ich es raushören konnte, hat sich Scarlett einen lang gehegten Wunsch mit dieser Ausstellung verwirklicht. (Und da hört man es auch, nicht wahr? „Lang gehegter Wunsch!“…. heißt ja nichts anderes als das es da einen Flügelschlag vor langer langer Zeit gegeben haben muss.

.Und diese Ausstellung ist nun der Tornado? Warum?

Enthüllen von Frida Bildnis und Scarlett mit Kolibri


Wenn wir ehrlich sind, ist unser erster Gedanke:
Es ist schon sehr mutig, sich selber in der Gestalt einer Frieda Kahlo zu zeigen. …..Oder?
Und der zweite sollte sein: Frida Kahlo eine Malerin der Schmerzen, der Seelenpein.
Und dann der Kolibri!
Der Kolibri liebt das Leben und die Freude. Er genießt die Schönheit der Blumen und die Harmonie der Natur. Auf unharmonische Schwingungen reagiert er sehr empfindsam und flieht. Der Kolibri ist einzig auf Schönheit und Ästhetik ausgerichtet. Seine Medizin ist, Liebe und Freude zu verbreiten

Enthüllen der Gerhard Richter Hommage

oder sich malerisch an einen Gerhard Richter heranzuwagen. Zu Malerei gehört Mut. Gerhard Richter hat dies immer wieder neu bewiesen. Zu Malerei gehört Narzissmus. Malerei ist Narzissmus. Zumindest in Teilen. Tun wir also nicht so, als wenn uns das nicht – uns als Maler – klar wäre.

Aber ….. Scarlett Fink stellt sich nicht selber dar, Scarlett Fink schaut den Betrachtern direkt in die eigene Seele und immer wieder ist da dieser prüfende, herausfordernde Blick: Was will sie uns sagen?
Und nun sind sie als Betrachter gefragt. Dieser Blick? Was will der ihnen sagen?

Ein Zitat von Pestalozzi zum Schluss
Mut, das ist ganz sicher, gehört am notwendigsten von allen menschlichen Eigenschaften zum Glück.
So gehört, möchte ich sie bitten, sich heute von Scarlett Fink mit auf eine Reise nehmen zu lassen. Vielleicht erleben sie den Flügelschlag eines Schmetterlings und somit eine Veränderung in ihrer Wirkungskette. Erwächst daraus ein kleines Wetter oder ein großer Tornado – ganz im Sinne dessen, was am Ende Glück für sie ganz persönlich bedeutet.
Viel Vergnügen!"