Bericht 
Karin Schildmair eröffnet ihre neue Galerie am Engelbergplatz
  
10.08.2014
D 27305 Bruchhausen-Vilsen
Kunst/Kultur

Galerieeröffnung der Kunst- Galerie-Atelier „ Am Engelbergplatz“ am 10. August 2014 (von Dr. Dr. Wolfgang Griese )

Meine Damen und Herren, liebe Künstler und Kunstinteressierte, ich begrüße Sie alle recht herzlich im Namen von Karin Schildmair zur heutigen Galerieeröffnung hier am Engelbergplatz in Bruchhausen-Vilsen. Vor einigen Monaten fand in unserem Kurpark zum wiederholten Male die Open-Air – Ausstellung „Kunst im Park“ statt. Dieses Jahr stand der damit verbundene Kunstwettbewerb unter dem Motto „I have a dream“. Und es war schon erstaunlich welch eine Bandbreite von Traumvarianten bildende Künstler so ins Bild setzen können. Und natürlich hat auch Karin Schildmair ihre Träume; -- einige visualisiert sie in ihren Bildern, andere verpackt sie in Projekte oder integriert sie in ihre heutige Lebensphilosophie. Noch bei Kunst im Park träumte sie von „green eyes“ ( grünen Augen ) und wenig später von der Realisierung eines Wunschtraumes: einer Kunstgalerie mit Atelier in hellen lichtdurchfluteten Räumen hier am Engelbergplatz. So gefühlsbetont und schicksalsgläubig, wie sie einerseits ist, so zielstrebig arbeitet sie andererseits an der Umsetzung eines der wohl bekanntesten Aphorismen: „Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum“ ; -- oder in der gesanglichen Variante „ Don’t dream it --be it“. Realisten wissen, dass Wunschträume in der Regel nur dann zu Realträumen werden können, wenn man selbst etwas dafür investiert, wenn man sich bietende Chancen ergreift und unbeirrt an der Realisierung des Traumes glaubt. Und genau das macht sie! Hier wird sie zur abwägenden Realistin,--- zur kopfgesteuerten Pragmatikerin. Hier überlässt sie nichts dem Zufall, hier plant sie bis ins letzte Detail. Und hier trägt sie Mark Twains lebensphilosophische Weisheiten wie eine Monstranz vor sich her: „In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die Du nicht getan hast als über die Dinge, die Du getan hast …!“ Es war wohl Liebe auf den ersten Blick, ----als sie diese Räume auf ihrer Suche nach Galerieräumen betrat. --- Und wer könnte dies nicht nachvollziehen?! – Ein Blick aus den Fenstern sagt alles; --er offenbart den ( fast ) südländischen Charme unseres Engelbergplatzes; -- eines der schönsten Plätze weit und breit. Es ist ein Platz im Herzen unseres Luftkurortes. Er liegt im Zentrum unseres kulinarischen Viertels; -- eingebunden in internationalem Flair. Links unser Chinese, vis-a-vis das ristorante pizzeria italia mit italienischen Köstlichkeiten und unser Grieche ist auch nicht weit; -- ganz zu schweigen vom Esszimmer, vom Leineweber, vom Perpendikel oder vom Poggenkrog. Darüber hinaus ist es ein geschichtsträchtiger Platz mit Tradition und „die Wringerin“,- eine Plastik des Sulinger Künstlers Robert Enders-, wartet darauf neben den speisenden und zechenden Besuchern auch die Werke bildender Künstler in den Blick nehmen zu können. Es ist wahrlich höchste Zeit, dass Lucullus, - der italienische Inbegriff des guten und üppigen Gastmahls-, Apollon, den griechischen Gott der Künste an seine Tafel lädt. Bei aller Euphorie ( über die gelungene Reduzierung eines Leerstandes ) wäre es unangemessen, wenn man nicht erwähnen würde, dass Karin Schildmair den Engelbergplatz als Galeriestandort nebenan im Hause Reihs bereits seit 5 Jahren nutzt. Der unübersehbare Zugewinn liegt bei diesem Standort in den optimalen Präsentationsflächen, dem großzügigeren Raumangebot und den damit verbundenen Möglichkeiten, ein lang erträumtes Galeriekonzept umsetzen zu können Während in den bisherigen Räumen ausschließlich eigene Arbeiten gezeigt werden konnten, sind jetzt wechselnde Ausstellungen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern möglich; -- so wie es sich bei dieser Eröffnung abzeichnet. Da Karin Schildmair in Künstlerkreisen nicht nur hier sondern auch in Worpswede gut vernetzt ist, eröffnen sich damit Perspektiven, die Kunstszene dieser Region zu bereichern. Von den Rahmenbedingungen könnte diese Galerie am Engelbergplatz zum künstlerischen Meetingpoint werden; zum Treff von Künstlern und Kunstinteressierten. In wieweit diese Räumlichkeiten für künstlerische Impulsvorträge, Lesungen oder musikalische Events genutzt werden können, muss die Zukunft zeigen. Es ist unstrittig, dass gerade in der Kombination verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen ein besonderer Reiz liegt. Dass sich Musik und bildende Kunst hervorragend ergänzen, hat Michael Insinger mit seiner musikalischen Umrahmung ein weiteres Mal bewiesen. Herzlichen Dank dafür; --- Michael Insinger ! Da Karin Schildmair diesen inspirierenden Ort auch als Atelier nutzen möchte, bieten sich für den kunstinteressierten Besucher auch Möglichkeiten der Künstlerin beim Entstehungsprozess der Arbeiten über die Schulter zu schauen. Und wer weiß, vielleicht springt ja auf den einen oder anderen ein kreativer Funke über, der neugierig darauf macht, die eigenen künstlerischen Potentiale auszuloten. Dass so etwas durchaus möglich ist, beweisen die Specksteinarbeiten von Franz Schildmair, --Karins Ehemann. Meine Damen und Herren, da ich heute eine Galerieeröffnung und keine Laudatio auf die ausstellenden Künstler zu halten habe, beschränke ich mich in diesem Kontext auf das Notwendigste. Schon ein erster Blick in diese Ausstellung lässt erkennen, dass dieses Mal die Vielseitigkeit künstlerischer Ausdrucksmittel im Fokus steht. Ganz anders als bei der durchgeplanten Umsetzung ihres Galerieprojektes setzt die Galeristin Karin Schildmair in ihrer Malerei auf das Prinzip Zufall. Dies ist bei den auf Strukturen angelegten Acryl/ Sand Bildern ebenso offensichtlich wie bei den kleinformatigen Decalcomanien; es spielt aber auch eine wichtige Rolle bei den konstruiert wirkenden Arbeiten , die durch ihre geometrische Formsprache auffallen. Unschwer zu erkennen ist, dass sich diese Malerin in ihrer Farbpalette noch nicht künstlerspezifisch eingeschränkt hat. Sie präsentiert sich hier mit einer Bildauswahl, die die gesamte Bandbreite der Farbintensitäten spiegelt. Neben Arbeiten, die von der Leuchtkraft und Brillanz der Farben geprägt sind, befinden sich solche, deren harmonisch abgestimmte Farbkombinationen eher gedeckt und zurückhaltend wirken. Ein Großteil der hier gezeigten Werke sind abstrahierte Landschaftsbilder; --- gemalte Kombinationen aus erinnerter Natur und innerer Befindlichkeit.--- Stimmungslandschaften also, die einerseits eine momentane Stimmung der Künstlerin spiegeln, andererseits aber auch bei entsprechender Einlassung des Betrachters stimmungsprägend sein können. Einer der beiden „Gastkünstler“ ist der Bildhauer Thomas Konwiarz. Er ergänzt die Bildwelt der Malerin Karin Schildmair durch 3-dimensionale Holzobjekte und Skulpturen. Mit viel Phantasie und handwerklichem Geschick verwandelt er natürlich gewachsenes Holz in unterschiedlichste Kunstwerke. --- Eine Metamorphose der besonderen Art! Manche der Arbeiten lassen den abstrahierten Gegenstand schnell erkennen, andere überzeugen durch die Komposition geometrischer Formen sowie der ästhetischen Wirkung der Maserung und der dem Holz innewohnenden Binnenstrukturen. Neben blockhaften und massezentrierten Werken finden sich offene und raumgreifende, die vor allem konvexe und konkave Formen in einen spannungsreichen Dialog stellen. Der Betrachter kann sich von der reinen Formgebung und ihrer spezifischen Ausstrahlung leiten lassen oder aber aufgrund des figürlichen Vorverständnisses die abstrahierte Form nach eigenen Vorstellungen und Assoziationen weiterentwickeln. Mit wiederum anderen Motiven und einer ganz anderen Bildsprache konfrontiert uns der Graphiker, Karikaturist, Cartoonist und Illustrator Heinz Glaasker aus Beverstedt. Für ihn bietet der Mensch mit all seinen Eitelkeiten, Schwächen und Kommunikationsproblemen ein geradezu unerschöpfliches Potential. Heinz Glaaskers Cartoos bestechen durch ihre gezielt gesetzten Pointen und spiegeln unverwechselbar den spezifischen Humor dieses Künstlers. Namhafte Illustrierten und Zeitungen haben seine Bildgeschichten veröffentlicht und mittlerweile werden ganze Bücher mit seinen Cartoons gefüllt. Betrachtet man das Ergebnis so war es sicher eine gute Idee die Helden seiner 2- dimensionalen Serien in Form von Keramikskulpturen menscheln zu lassen. Wenn bei vielen Kunstwerken ein Titel so überflüssig ist wie ein Kropf, so ist hier das geschriebene „gesprochene Wort“ das berühmte Pünktchen auf dem „ i“. Kunst zum Genießen, zum Schmunzeln, zum Lachen, zum Nachdenken und zum Philosophieren.
Meine Damen und Herren, ganz ohne Frage ist diese Galerie am Engelbergplatz eine große Bereicherung für den Flecken Bruchhausen-Vilsen und hoffentlich auch weit darüber hinaus. Keiner weiß es besser als die Kulturschaffenden selbst, dass kulturelle Angebote nur dann Bestand haben können, wenn sie auch von möglichst zahlreichen interessierten Besuchern angenommen werden. Karin Schildmair hat uns mutig mit einem solchen kulturellen Angebot beschenkt. Es liegt jetzt an uns dieses zu nutzen und mit Leben zu erfüllen. Wir gratulieren ihr und uns zu dieser Galerie und wünschen neben vielen zukünftigen Aktivitäten auch ein immer gut besuchtes Haus.
Mit diesen von Herzen kommenden Wünschen ist die Galerie am Engelbergplatz eröffnet!