Bericht 
So geht das nicht! Schulausschusssitzung der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle zum Thema Schulschließungen in Ottenstein und Kirchbrak.
  
13.11.2014
D 37619 Bodenwerder
Politisches

Munter ging es her im Saal der Gaststätte Mittendorf als rund 450 Eltern und andere Interessierte auf die Beschlussvorlage des Samtgemeindebürgermeisters Joachim Lienig trafen.

Das Thema schwelte schon jahrelang immer wieder durch die Sitzungen des Ausschusses. Aber keine der Parteien konnte sich bisher dazu durchringen, eine Beschlussvorlage auf den Tisch zu legen. Deshalb sah sich Herr Lienig dazu gezwungen, ein solches zu tun. Wahrlich, sein Vorschlag war mutig, denn er wusste, sicherlich nicht auf große Begeisterung zu treffen. Eine extrem emotionale Verbalkonfrontation bauschte sich lautstark auf. Konfliktlösung schaut anders aus. Es ging um Kinder, und genau diesen Kindern bringen die Eltern bei, dass mit "Draufschlagen" Konflikte nicht zu lösen sind. Das bekamen auch sie von ihren Eltern so erzählt, aber verstanden haben es wohl beide Seiten nicht so richtig. Auch wenn einige sachliche Argumente in den Raum gestellt wurden, prallten diese an den emotionalen Mauern der jeweiligen Gegenseite ab. Das gesamte Dilemma unserer Pädagogik trat in den Vordergrund. Die Kinder, egal welcher Schulform, lernen die Technik der Erörterung im Deutschunterricht, lernen den Weg der Lösungsfindung im Mathematikunterricht (gegeben ist - gesucht wird - Lösungsweg - Lösungsumsetzung), aber verstanden und als Lebensmethode zu internalisieren haben offensichtlich die Wenigsten. Hieran sollten wir arbeiten.
So kam es dann auch, wie es abzusehen war. Der Ausschuss verschob eine Lösung um weitere zwei Jahre.
Also, liebe Beteiligte, setzt Euch alle auf Euren Hosenboden, macht ordentlich Eure Hausaufgaben und findet in einem lösungsorientierten Sachgespräch eine sinnvolle Lösung.

Anmerkung 1: Herr Lienig war offensichtlich nicht in allen Detail bestens vorbereitet und dies gab er auch zu. Chapeau, Herr Lienig, soviel Rückrad hat es bei einem Politiker schon seit 1834 nicht mehr gegeben.

Anmerkung 2: Liebe betroffene Eltern, wo habt Ihr Euren Anstand gelassen? Nachdem der Punkt Eures egoistischen Kirchturmdenkens abgehakt war, verließt Ihr schlagartig den Raum. Da saßen auf dem Podium Eure gewählten Vertreter, die ihre private Zeit ehrenamtlich einsetzen, um sich um Eure Belange zu kümmern und Ihr zeigt diesen den Stinkefinger des Desinteresses an den weiteren Sitzungspunkten (IGS Bodenwerder und Haushaltsplan - das geht Euch wohl etwas an, interessiert Euch aber nicht). Gute Erziehung und soziales Bewusstsein schauen anders aus (es waren auch nicht betroffene Bürger im Saal, die sich für Euer Problem interessieren und sich einsetzen!).

Anmerkung 3: Da saßen dann auch noch drei Vertreter der Schulbehörde. Zwei sagten gar nichts, und eine palaverte nur Allgemeinplätze und konstatierte, dass die Schulbehörde in dieser Angelegenheit nicht zuständig sei. Was soll das? Das ist Steuergeldverbrennung! Das Geld hätte besser in eine bessere Schulausstattung stecken sollen.

Der einzige wahre Lichtblick des Abends muss noch erwähnt werden. Die Mittendorfs hatten die Veranstaltung sehr gut eingeschätzt und entsprechend alles vorbereitet. Vor allem ist ihnen für die kostenlose Bewirtung der zahlreichen Kinder in einem separaten Raum zu danken.