Bericht 
>Sand< lässt Publikum schweben
  
28.05.2016
D 37619 Bodenwerder
Musik/Konzert

Gruppe „Sand“ spielte in der Kulturmühle Buchhagen Krautrock von einem anderen Stern

Anfang der Siebziger belebten sie die Berliner sandMusikszene mit surrealem, psychodelic Sound, die Band „Sand“ (Pot). Da ihre Musik, wie viele andere unkonventionelle Intonierungen nicht in eine bekannte Schublade gesteckt werden konnte, wurde sie einfach unter „Krautrock“ einsortiert. Das war eine Zeit des Umbruchs, in der schon fast programmatisch täglich Konventionen gebrochen wurden um Freiheiten zu erobern.
Heute, 40 Jahre später, müssen die coolen Soundjongleure (Ludwig und Ulrich Papenberg, Johannes Vester, Christian von der Schulenburg und Richard Pappik) erleben, wie alle Errungenschaften dieser Zeit wieder zunichte gemacht wurden. Mindestens ein Dutzend Reglementierungen an jeder Ecke, vordesignte Lebensläufe, in Burnout gipfelnder Stress und Frustration. Und es sollte doch alles besser werden. Ja, es ist allerhöchste Zeit, wieder die Seele aus dem Fenster zu schleudern und durchs Nirwana zu schweben.
Wer sich in die nonkonforme Klangwelt von Sand hineinfallen ließ, schwebte nach kurzer Zeit wie ein tanzender Wolf auf dem zarten Regenbogen der Gefühle über der Wüste. Im Gegensatz zu Klaus Schulze, der ebenfalls anfänglich dem Krautrock zugeordnet wurde und der sich allzu gern im Sphärisch-Fantastischem verlor, vereint Sand den labilen Spagat zwischen Seelenschwingung, frei assoziativer Fantasie und Freude, ein Gemisch aus dem die Träume sind. Genau dieses Gefühl, welches so gerne in der süßlichen Luft von Hinterhöfen und Kellern ausgelebt wurde, stieg den vielen Zeitgenossen durch die Adern und ließ ihren ganzen Körper vor Glückseligkeit beben. Ein Erlebnis, das nach Wiederholung lechzt. Danke.

Begleitet wurde der Abend durch eine Beamershow des ART-Workers Matthias Helmig.

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