Bericht 
RapReleaseParty in Holzminden
Releaseparty mit Radikalsix, HZ Andist, Kasz and Julez, Mrs. Nina Chartier, Owmen Nasti, Big Mikk
  
22.04.2017
D 37603 Holzminden

Die Übergänge zwischen Rap und Hip-Hop sind inzwischen fließend und die ursprüngliche Sprache unterliegt ebenso dem Wandel der Zeit. Die Musikrichtung hat sich vom "MotherFucker"-Klischee wegbewegt zu einer sozialkritischen Protestbewegung, die sogar sich selbst immer wieder in Frage stellt. Das ist schon ein gravierender Unterschied zu den Tralala-Weichspülliedern der Charts und Mainstream-Radiosender.
Stellen Sie sich einmal vor, Andrea Berg oder Ed Sheeran würden solche Texte singen: "Die Welt versinkt im Staub unserer Kriege, inmitten dort wo Tausende fliehen, geblendet von einem Haufen Intrigen. Sind es wir, die nun haushoch verlieren. Nichts gehört, nichts gesehen, nichts gesagt. Niemand geht, niemand stört, niemand fragt. Es heißt, wir seien zum Kämpfen geboren, aber wieso reißt dann keiner seine Hände empor?" So sozialkritisch gegen das Establishment und gegen sich selbst trat Mrs. Nina Chartier aus Duisburg ihrem Publikum im Kaiserhof entgegen. Und Kazh & Julez ironisierten die Lächerlichkeit, welche durch Manager aus ehemals großen Automarken wie Volkswagen und Opel produziert wurde. Diese nachdenkliche, freundliche Jugend von nebenan zeigt in ihrer Musik, dass sie sich vom Establishment nicht vertreten fühlt. Dabei wird weniger pauschaliert, wie in Politik und Medien. Bei ihnen gibt es nicht nur Rechts und Links, nicht nur Gut und Böse, sondern auch Teilqualitäten. So drückt der Take "Wir sind Blün" aus, dass die totalitäre Inanspruchnahme der Wahrheit durch irgendeine Partei "Weder Schwarz noch Rot, noch Blau, noch Grün" so in der Gesellschaft nicht akzeptiert wird.
Ja, sie sind wild, sie sind laut, sie sind anders! Das sollte niemanden davon abhalten, zuzuhören. Dann wird jeder merken, Rapper sind ein Teil vom Wir.

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