Bericht 
KUM-HI DUCKSTEIN zeigt koreanische Malerei in der Klostermühle
Vernissage der koreanischen Künstlerin KUM-HI DUCKSTEIN in der Klostermühle Heiligenberg
  
06.05.2018
D 27305 Bruchhausen-Vilsen
Ausstellung
Journalist:  Redaktion my-national.info (Redaktion Chef)
Fotograf:  Joanna Chlebowska-Krause

Laudatio des Art-Projekt-Ehrenvorsitzenden, Gert Schröder (es gilt das gesprochene Wort):

Wir alle hören oder lesen in diesen Tagen in den Nachrichten täglich über die politischen Entwicklungen in Korea. Somit ist es zeitgemäß wenn wir heute eine Kunstausstellung mit Arbeiten einer koreanischen Künstlerin eröffnen.
KUM-HI DUCKSTEIN, geborene SONG, die Künstlerin, die alle dieser Bilder, die hier oben und im Erdgeschoss gehängt sind, geschaffen hat, kam als junge Erwachsende nach Deutschland. Sie wurde in Südkorea geboren. Bereits in ihrer Schulzeit (Mittel- Highschool und Fachhochschule) setzte sie sich mit der asiatischen Malerei auseinander und vertiefte diese Kunst über viele Jahre bei Professor Yuan in Deutschland. Yuan ist Experte für chinesische Malerei. Weiterhin belegte sie Kurse bei dem Maler und Bildhauer Hans-Jürgen Zimmermann. Beide beeinflussten ihre künstlerische Entwicklung stark, insbesondere den künstlerischen Blick vom Detail auf das Wesentliche zu lenken.
Kum-Hi Duckstein lebt und arbeitet in Hannover.

In dieser Ausstellung mit dem Titel ASIATISCHE KUNST hat die Künstlerin sich auf Tuschebilder auf Reispapier konzentriert. Im Gegensatz zur herkömmlichen Malerei darf man in der asiatischen Malerei keine Vorskizzierung vornehmen. Ein einmal gesetzter Pinselstrich darf unter keinen Umständen korrigiert werden. Dementsprechend setzt dies voraus, dass sich die Künstlerin bereits vor dem ersten Pinselstrich auf dem Reispapier Gedanken über das ganze Werk, den Charakter, Licht und Schatten sowie die Anordnung der Bildelemente gemacht haben muss.
Technisch bedarf es einer langen Pinselführung. Je weniger Bildelemente ein Bild aufweist, desto besser ist das Bild. Die weiße Lücke in den Bildern wird dabei bewusst gesetzt, sie lässt Raum für Fantasie und Raum zum Atmen. Setzt man versehentlich einen Strich falsch, so ist das ganze Bild entwertet, man kann es wegwerfen.
In asiatischen Bildern verwendet man wenig Farbe.
Kum-Hi Duckstein experimentiert allerdings gerne mit Farben.

Die Künstlerin hat für jedes Bild einen erklärenden Kommentar formuliert und geschrieben. Sie finden ihn unter oder neben jedem Werk.Einige davon möchte ich gern zitieren.

Das Motiv HUNG SHAN hängt in 3 Versionen hier in diessem Raum. „Für die Chinesen ist der Huang Shan der Gott der Berge und muss mindestens 1 x bestiegen und bewundert werden. Für mich persönlich, sagt Kum-Hi, ist der Berg eine Skulptur Gottes“

Dann haben wir die asiatische Königin der Blume Es ist die Mohnblume, sie symbolisiert eine besonders anmutige und betörende Frau.

Die Magnolie( Edler Frühlingsbote ist der Bildtitel) ist ein edler aber auch kurzlebiger Frühlingsbote. Das erleben wir in jedem Jahr. Wehe, wenn dann im Frühling eine Frostperiode die Magnolie erwischt, dann hängen die Blüten plötzlich bräunlich wie ausgediente Damenstrümpfe an den Ästen.

Nun aber zu den Bildern im Erdgeschoss. Im Vorraum finden wir die AZALEE. Im Frühjahr bringt die Azalee das koreanische Gebirge zu einem rosafarbigen Leuchten.

Im Gastraum finden Sie auch 2 Bilder mit Hühnermotiven. Eines davon lässt sich wunderbar auf das menschliche Verhalten transponieren: ERZIEHUNGSSTREIT. Hahn und Henne diskutieren, wie sie ihre Küken erziehen sollen.
Ein Bild mit einem dynamischen Hühnermotiv hängt auch hier oben, gegenüber der Treppe: ZÄNKISCHES HÜHNERPAAR.
Auch bei den Tieren werden bei den Asiaten menschliche Attribute zugeordnet. Erkennen Sie sich vielleicht wieder?
Es war geplant mehrere von der Künstlerin erstellte Kalligraphien in der Ausstellung zu hängen. Es ist nur eine hier oben im Flur zu sehen. Die Schriftzeichen bedeuten „Deutschland – ein großes und tolerantes Land“
Die asiatische Kalligraphie war früher ein Muss im asiatischen Raum, vorrangig in China, Korea und Japan. In ihr spiegelt sich der Zustand der Seele des Künstlers wider. Chinesische Schriftzeichen sind eine Bildersprache, d.h. Abbildungen von Gegenständen in verkürzter Sprache. Ich habe noch 2 Kalligraphien hier. Sie bedeuten TUN und NICHTS. Wie alle Bilder hier sind auch die beiden Kalligraphien käuflich zu erwerben, und das sogar sehr preiswert- Sie kosten je 50 Euro.

Es löhnt sich die Bilder von Kum-Hi Duckstein in Ruhe anzusehen und auf sich wirken zu lassen – und dabei einen Blick auf die Kommentare zu werfen.

Zur Vernissage dieser Ausstellung sollte eigentlich LANG LANG den musikalischen Rahmen bilden. Leider mussten wir davon Abstand nehmen, weil wir seinem Wunsch nicht entsprechen konnten einen Flügel hier oben aufzustellen.
Erfreulicherweise haben wir eine sehr gute Alternative gefunden: Am Keyboard spielt für uns der Sohn der Künstlerin, Julian Duckstein. Seine Mutter, Kum-Hi, nennt ihn gerne LING-LING. Das klingt doch fast wie LANG-LANG.
Ich glaube, das ist eine sehr gute Alternative.
Meine Damen und Herren, genießen Sie die Ausstellung.