Bericht 
Corona bringt Missstände im Pflegewesen ans Tageslicht
  
10.04.2020
D 37619 Bodenwerder
Gesundheit

10. April 2020

Corona bringt Missstände im Pflegewesen ans Tageslicht

Eine Frau steht kopfschüttelnd vor der Apotheke. Wie sich herausstellte ist sie eine der unzähligen privaten Hilfspflegerinnen in Deutschland. Die Corona-Krise ist auch für sie, wie sie erzählte, eine Katastrophe. Für Hygienemaßnahmen erhält sie 40 € im Monat. Dies reicht in normalen Zeiten auch aus. In der momentanen Ausnahmesituation mit stark erhöhtem Schutzbedarf ist dies allerdings viel zu wenig. Ein Mundschutz als Hilfspflegekraft steht ihr nicht zu, auch nicht zu Coronazeiten, obwohl sie ja potentielle Überträgerin sein könnte. Seit Wochen versucht sie über alle Institutionen, von Bundesgesundheitsministerium bis zur örtlichen Bürgermeisterin, eine Sondergenehmigung zum Erwerb der notwendigen Mittel zu erhalten. Die Bürgermeisterin war die einzige, die ihr überhaupt antwortete. Allerdings konnte sie ihr auch keinen positiven Bescheid geben, denn sie sie ist ja keine offizielle Pflegkraft. Deshalb näht sie mit materieller und finanzieller Unterstützung des Pastors Mundmasken für sich, ihre Patienten und unter anderen für Altenheime, denn die inzwischen horrenden Preise für Masken in Apotheken, falls überhaupt vorhanden, geht für sie und ihre Patienten in Richtung 1000 € pro Monat.

Dazu kommt auch noch das nicht anerkannte Arbeitsverhältnis. Die privaten Hilfspflegekräfte erhalten lediglich eine kleine Aufwandsentschädigung für die 7-Tage-Woche. Im Krankheitsfall einer Hilfspflegekraft steht keine wirklich gesicherte Fortzahlung zur Verfügung. Circa 40 % aller Pflegefälle werde laut Aussage der KKH Pflegekasse so betreut.

Ergänzung der Reaktion:
Das alles hörte sich damals bei der Einführung der Pflegeversicherung ganz anders an. Immerhin die Aktionäre der Pflegekonzerne sind zufrieden. Und all dies im selbst ernannten, wohl reichsten Land der Welt!
Unter diesem Aspekt sind die großzügigen Sendungen von Schutzmasken nach China und Palästina der Außenministers Heiko Maas als äußerst fragwürdig anzusehen.